Wie kann „Kante zeigen“ denn konkret aussehen?
Das beste Beispiel dafür sind vielleicht wir selbst. Schon mit unserem äußerst bodenständigen Namen MUUUH! haben wir seinerzeit ganz bewusst auf „Kante“ gesetzt. Und auch mit unseren drei Markenwerten „mutig, unbequem, herausragend“ haben wir aus meiner Sicht eine durchaus mutige Entscheidung getroffen.
Aber auch Kunden wie pco haben wir im Zuge unseres „Next level branding“-Prozesses unter anderem mit dem Claim „IT ist alles“ Kante gegeben. Da hat das Unternehmen wirklich Mut bewiesen und, wie ich hörte, auch nicht nur Fanpost erhalten. Aber das klare Profil hat dem IT-Dienstleister ein völlig neues Selbstverständnis und ein markantes Image verliehen, mit dem sich das Unternehmen äußerst erfolgreich positioniert hat.
Marken sind ja so unterschiedlich wie die dahinterstehenden Unternehmen und Produkte selbst. Unterscheiden sich die Prozesse je nach Branche und Unternehmensgröße?
Im Wesentlichen nicht. Klar sind Markenprojekte mal mehr, mal weniger komplex und tangieren häufig auch weitere Bereiche. Bei unserem jüngsten Marken-Relaunch haben wir zum Beispiel neben der Marke unter anderem auch das Portfolio des Kunden neu strukturiert. Denn das Angebot des „Zeiterfassungsspezialisten“ OptiTime war im Laufe der Jahre so stark angewachsen, dass das Portfolio einfacher und vor allem verständlicher strukturiert werden musste. Mit der neuen Marke inkl. überarbeitetem Logo, neuem Claim und neuer Website zeigt das Beispiel OptiTime übrigens sehr gut, was ich vorhin mit „Next level branding“ gemeint habe, denn auch hier hatte das Unternehmen eine Markt-Rolle erreicht, die durch die alte Marke nicht mehr adäquat beschrieben wurde.
Wie merkt man denn, dass es Zeit wird, die eigene Marke zu hinterfragen?
Das ist aus meiner Sicht einfacher als man denkt. Man muss eigentlich nur mal die eigene Marke auf sich wirken lassen und sich fragen, ob man sich mit ihr noch wohlfühlt. Spiegelt sie noch das wider, was das eigene Unternehmen aktuell ausmacht, passt sie noch zu den Kundenbedürfnissen, ist sie stark im Vergleich zum Wettbewerb und ist sie auch für morgen gut gerüstet? Dann ist alles gut. Wenn das Gefühl oder die internen wie externen Rückmeldungen dagegen eher Zweifel wecken, sollte man aktiv werden.
Vielen Dank für das Gespräch!