Warum Galgenmännchen als WhatsApp Bot auch für Unternehmen spannend ist

Chatbot Gamification

Veröffentlicht: 22. November 2022
Tags: #Dialog Automation

„Ich habe ein kleines Spiel für WhatsApp entwickelt, um mich in die neue Software einzuarbeiten”, hat Daniel Schnieders, Senior Backend Entwickler bei MUUUH! Next, einst in den Teams Channel “WhatsApp” geschrieben. Was als Fingerübung gedacht war, etablierte sich als spannender Case.

Das Konzept: Galgenmännchen oder auch Hangman, wie wir es alle kennen. Nur neu gedacht – als Chatbot für WhatsApp und mit hängendem Bot, statt einem Männchen. Nach ein paar Anpassungen war der Hangman Bot reif und wurde kurzerhand bei einem unserer Messeauftritte als Gewinnspiel genutzt.

Wie Unternehmen Whatsapp-Bots wie unseren im Kundenservice einsetzen können und spannende Insights zum Projekt zeigen wir in diesem Beitrag.

Gamification von Chatbots

„Die Idee ist mir durch den Beitrag ‘Gamification - Mit Spiel und Spaß zu positiven Nutzererlebnissen?’ von Future of Voice Kollegin Juliane Steinberg gekommen, den sie auf dem UX:OS Stammtisch im Mai gehalten hat“, erzählt Daniel. Inspiriert von dem Vortrag und mit dem Ziel sich in die Software Parloa einzuarbeiten, hat Daniel angefangen zu tüfteln. Seine Idee: Das beliebte Buchstabenspiel Galgenmännchen als WhatsApp Bot. Erinnern Sie sich noch an das Spiel zu Ihren Schulzeiten?

Das Spielprinzip ist auch bei dem neu entwickelten WhatsApp Bot das gleiche: Zu Anfang können Nutzende sehen, aus wie vielen Buchstaben das Wort besteht und können dann anfangen zu raten. Bei einem Fehler kommt ein weiterer Körperteil – oder besser: ein Bot-Teil – hinzu, bis der Bot nach sieben Fehlversuchen hängt und Nutzende verloren haben.

Hangman Dialog

Die technische Umsetzung

„Technisch habe ich den Hangman Bot innerhalb der Dialogplattform Parloa unter Verwendung von MUUUH! Next Custom Software Services und einer Anbindung an WhatsApp Business Solution Provider für den WhatsApp Kanal entwickelt.“, erklärt Daniel.

Die Implementierung nutzt eine Finite-State Machine, die zum Beispiel verwaltet, welche Buchstaben Nutzende benutzt haben, wie viele Fehler gemacht und welche Wörter schon erraten wurden. Aus der Datenbank an Wörtern wird dann ein zufälliges neues Wort gezogen. Der Bot kommuniziert über standardisierte APIs mit cloudbasierten, von MUUUH! Next provisionierten Backend Services. Diese stellen unter anderem eine vollständig eventgetriebene, nachrichtenbasierte Message-Pipeline-Architektur bereit und übernehmen die Kommunikation mit einem WhatsApp Business Solution Provider.

Spielstart hangman

Was ist ein WhatsApp Business Solution Provider? 

Das Spiel basiert auf der WhatsApp Business API, also einer Plattform, die Meta zur professionellen Nutzung der Messenger App anbietet. Mittels der technischen Anbindung eines WhatsApp Business Solution Providers (BSP) gibt es die Möglichkeit, Transaktionen durchzuführen, online zu bezahlen, Sendungen zu verfolgen oder „wenn-dann“-Benachrichtigungen zu verschicken. Es ist ebenfalls möglich, weitere Nachrichtenformate wie Buttons oder Auswahllisten zu verwenden.

Den Zugang zu der von Meta angebotenen API erhalten nur von Meta verifizierte Anbieter. Einige dieser sogenannten WhatsApp BSPs bieten neben dem technischen Zugang zu WhatsApp noch eigene Dienstleistungen, wie zum Beispiel Chat-Frontends, an.

Darüber hinaus arbeiten die BSPs mit Unternehmen wie MUUUH! Next zusammen, die auf eine professionelle Kundenkommunikation und die Integration kundenspezifischer Dialogautomatisierungslösungen spezialisiert sind.

So funktioniert der Hangman-Bot

Wort gelöst

User Experience Design rundet den Bot ab

Als das jährliche Community Camp in Berlin vor der Tür stand, dass MUUUH! Next wieder als Sponsor unterstützt hat, ist Ben Ellermann, Managing Director von MUUUH! Next, auf die Idee gekommen, den Hangman Bot für das Event zu nutzen.

„Aus Entwickler-Sicht war der Bot schon ausgereift“, erklärt Katharina Paul, Conversational Expertin, bei MUUUH! Next. „Wir haben das Ganze dann aus User-Perspektive weiterentwickelt. Zuerst haben wir die Grafik von unseren UI-Designer:innen entwerfen lassen und die gesamte Dialogführung spielerisch aufgezogen“, ergänzt die Cognitive Science Absolventin. Dazu gehöre die Erklärung der Spielregeln, eine anfängliche Testrunde, sowie der ausgearbeitete Contest Modus bestehend aus drei Spielrunden. Außerdem hat das UX-Team eine Logik für den Contest-Modus entworfen, durch welchen Wörter aus unterschiedlichen Schwierigkeitsleveln den Usern präsentiert wurden.

„Eine der größten Herausforderungen war unter anderem die Entwicklung und Implementation eines eigenen Scoring Algorithmus für die Punktevergabe. Für diese Punktevergabe wurden Kriterien wie: Schwierigkeitsgrad des Wortes, Anzahl der Fehler als auch direkte Wortlösungen durch den Spieler, in die Gewichtung miteinbezogen.“, erzählt Katharina. Außerdem wurde eine Funktion integriert das ganze Wort zu erraten und dafür Bonus-Punkte zu bekommen.

Mehr als ein PR-Gag

Mit dem Hangman Bot im Gepäck war das Gewinnspiel von MUUUH! Next bei dem Community Camp ein voller Erfolg. Am Ende haben zehn glückliche Gewinner:innen ein digitales Biertasting mit Diplom Biersommelier John Wagner von MUUUH! Next gewonnen.

„Mit dem Bot konnten wir zeigen, dass mit WhatsApp deutlich mehr möglich ist, als Text- oder Voice-Nachrichten zu verschicken“, freut sich Daniel. „Technisch bietet die WhatsApp Business API viele Möglichkeiten, um mit etwas Kreativität spannende Use Cases umzusetzen. Dialoge sind dadurch alles andere als langweilig“, ergänzt er.

WhatsApp eignet sich aus zahlreichen Gründen als Chatbot-Plattform. Zum einen hat die App eine riesige Reichweite und ist zumindest in Deutschland und Europa der persönlichste Messenger-Dienst. Dadurch sinkt die Hürde zur Kontaktaufnahme und User:innen vertrauen Unternehmen eher ihre Handynummer an. Die vielen verschiedenen Gestaltungsmöglichkeiten, wie Buttons, Emojis und Bildversand machen eine spielerische Gestaltung möglich.

„Im Gegensatz zum Kanal E-Mail, können Unternehmen über WhatsApp einen unglaublich breiten Kundenstamm erreichen und eine höhere Conversion Rate erzielen. Persönlicher und direkter kann man Kund:innen kaum ansprechen. Außerdem haben Whatsapp-Nachrichten eine Öffnungsrate von über 80 Prozent”, so Katharina. Ob Sendungsverfolgungen, das Abwickeln von Retouren oder Defekte mit Bildern zu vermitteln – es seien sehr viele Use Cases denkbar. Mit einzigartigen Gewinnspielen oder Quizzes, geht der Nutzen über die Standardanfragen hinaus. Unternehmen können sich so in das Gedächtnis der Nutzenden spielen, eine tiefere Kundenbindung aufbauen und ihren Ruf langfristig verbessern.

Im Moment arbeite das Conversational AI Team mit der FH Münster an dem WhatsApp-Bot „Carship“ für Autohäuser, mit dem individuelle Kaufempfehlungen ausgespielt werden können.

Let’s chat!

Falls es Ihnen jetzt in den Fingern kribbelt und Sie Ihren eigenen Hangman oder einen anderen Use Case umsetzen wollen, zögern Sie nicht Kontakt zu uns aufzunehmen. Wir freuen uns auf spannende Projekte!