Die Auswahl der richtigen Tools
Kommunikationsabteilungen kümmern sich um eine Vielzahl von Aufgaben. Sie erstellen Content, verantworten den Kundendialog, das Reputations-, Marken- und Krisenmanagement, das Social Media Monitoring und das Coaching von Führungskräften. All das tun sie mit begrenzten Ressourcen. Umso wichtiger sind unterstützende Denkansätze, Methoden und Wege in Form von Management Tools. Mithilfe derartiger Werkzeuge können Kommunikatoren komplexe Probleme vereinfachen, strukturieren und visualisieren, um eine gemeinsame (Bild-)Sprache zu finden, auf deren Basis der Austausch zwischen verschiedenen Anspruchsgruppen erleichtert und standardisiert wird. Aber welche Tools sind Praktikern geläufig? Wie hoch ist ihr Verbreitungsgrad und wie oft finden sie Anwendung? Und als wie hilfreich werden sie von Nutzern empfunden?
Diesen Fragen geht der Artikel mit dem Titel „Management tools in corporate communication: a survey about tool use and reflections about the gap between theory and practice“ von Sophia Charlotte Volk und Professor Ansgar Zerfass auf den Grund. Beide arbeiten am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig und haben ihre Arbeit vergangenes Jahr im Journal of Communication Management veröffentlicht.
Dem Artikel zugrunde liegen die Einschätzungen von 125 Kommunikationspraktikern zum Einsatz von 32 Tools, die für die Analyse, Planung, Implementierung und Auswertung von Kommunikationsaktivitäten zum Einsatz kommen. Unter dem Begriff Management Tools verstehen Volk und Zerfass im weiteren Sinne Techniken, Frameworks, Methoden, Modelle und Ansätze. Wichtige Voraussetzung für die Aufnahme in ihre Shortlist war, dass die Tools verschriftlicht und in der Praxis erprobt waren.
Zunächst haben die Autoren die Vorauswahl mit einer Gruppe von 40 Führungskräften besprochen. Im Anschluss haben die Studienverantwortlichen eine Umfrage entwickelt, die das Verständnis eines Befragten für das jeweilige Tool, dessen Relevanz, dessen aktuelle Nutzung im Unternehmen und die subjektive Zufriedenheit bei der Nutzung erfasst.
Die Umfrage wurde an knapp 400 Kommunikationsexperten gestreut, die sich in ihrer täglichen Arbeit mit dem Management von Kommunikation, beginnend von der strategischen Planung bis hin zur Steuerung und dem Controlling, befassen. 125 Praktiker füllten den Bogen komplett aus. Das Durchschnittsalter der Befragten lag bei rund 47 Jahre. Etwa 80 Prozent der Befragten arbeiteten in Unternehmen mit mehr als einer Milliarde Euro Umsatz; 41 Prozent hatten die Position des Chief Communication Officer inne, weitere 46 Prozent leiteten Fachabteilungen, Bereiche oder Teams. Die Befragten wiesen eine Berufserfahrung von durchschnittlich etwa 16 Jahren vor. Somit kann man davon ausgehen, dass diese Personen in ihrer beruflichen Tätigkeit bereits mit einer Reihe von Tools in Berührung gekommen sind, gleichzeitig aber auch die Auswahl und Nutzung dieser Tools in ihren eigenen Organisationen beeinflussen.