Den ersten Beitrag der Digital Strategy Night 2021 liefert Jan Oßenbrink, Co-Gründer und Geschäftsführer der Eigenland GmbH. Sein Thema: „Spielerisch die digitale Zukunft entwickeln – humanzentrierte Strategieentwicklung mit eigenland®.“ Im Vortrag stellt sich die Frage, was erfolgreiche Organisationen bei dem Thema „Strategie“ gemeinsam haben. Die Antwort: Sie nutzen Fakten und sie nutzen Intuition – denn 99,9 % unserer Entscheidungen treffen wir intuitiv.
Die ideale Strategie sei eine Mischung aus Rationalität und Intuition: „Bei besonders erfolgreichen Unternehmen ist die Intuition absolut besprechbar. Das Ziel ist es, das Unterbewusste auf den Tisch zu bringen und miteinander zu teilen“, verrät Oßenbrink aus seiner Erfahrung. Er erzählt, dass wir intuitiv meistens wissen, dass ein Plan geändert werden muss, bevor dies mit Zahlen, Daten und Fakten belegbar ist. „Besonders gut können wir unsere Intuition in druckfreien Momenten benutzen“, erklärt Oßenbrink, „das Prinzip nutzen wir für eigenland®. Durch spielerische Methoden bringen wir Menschen in Bewegung, lassen sie neue Horizonte entdecken und den Weg dahin mit neuen Facetten gestalten.“
Matthias Schulte, Partner von MUUUH! Consulting, spricht im zweiten Vortrag „From Print to Practice“ über psychologische Anforderungen und Einflussgrößen in der Strategieumsetzung. Jede Strategie bringt Veränderung mit sich und mit Veränderungen wird es emotional – damit einher gehen Pfadabhängigkeit und Konformitätsdruck. „Menschen neigen dazu, Dinge so zu tun, wie sie es schon immer gemacht haben“, erklärt der Psychologe, „dazu sind 7 von 10 Menschen aufgrund ihrer neurobiologischen Struktur nicht dafür gemacht, sich aktiv, offen und konstruktiv auf Veränderung einzustellen.“
Um diese Hürden zu überwinden, hilft die sogenannte Change-Formel. Demnach entsteht Veränderung durch eine Antwort auf die Fragen „Warum?“, „Wohin?“, „Was und Wie?“ sowie „Wer und Womit?“. Nur wer intelligent, frequent und kontinuierlich kommuniziert, das Gesetz der Reziprozität für sich zu nutzen weiß und auf Führungsqualität setzt, wird Erfolge in der Strategieumsetzung sehen, berichtet Schulte aus jahrelanger Berater-Erfahrung.
Ben Ellermann, Managing Director bei MUUUH! Next, hat im dritten Vortrag des Abends ein Beispiel mitgebracht, das den meisten bekannt vorkommen dürfte: die digitale Einreiseanmeldung der Bundesregierung (RKI) – ein Beispiel, wie nutzerfreundliche Interfaces nicht funktionieren. Beachtet man die zehn Heuristiken für nutzerfreundliche Interfaces nach Nielsen, kann ein wahrer Mehrwert für Nutzende entstehen. Durch Vertrauen, dass Nutzende dem digitalen Service entgegenbringen, können Ressourcen gespart werden, so Ellermann. Bevor das Customer-centric Interface entwickelt werden kann, müsse man sich die Bedürfnisstruktur, die Pains & Gains der Nutzenden, durch Interviews und das Erstellen von fiktiven Personas vor Augen führen. In einem zweiten Schritt werden aus Ideen und Impulsen Dispositionen entwickelt, die so lange iterativ durchlaufen werden, bis man im dritten Schritt mit der Softwareentwicklung starten kann.
Aufgrund von gesundheitlichen Gründen, konnte Bianca Nunnemann, Bereichsleiterin DV-Infrastruktur, der LVM Versicherung das Praxisbeispiel zur Strategieentwicklung und Strategieumsetzung nicht ausführen.
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