Die These:
Unternehmen könnten natürlich dem Kunden selbst die Initiative überlassen und warten, bis er sie zum geeigneten Zeitpunkt über seinen präferierten Kanal auf seine Bedürfnisse anspricht. Um das zu erreichen, müssen Unternehmen beim Kunden als relevanter Ansprechpartner für seine Bedürfnisse im Gedächtnis bleiben. Diese Argumentation ist im Wesentlichen Grundlage für jede Marken- und Imagekampagne. Gegenthese: Wichtiger Tenor der Marketingliteratur ist jedoch auch, dass Bedürfnisse des Kunden nicht a priori feststehen. Vielmehr haben Unternehmen durch geeignete Kommunikation durchaus die Möglichkeit, Bedürfnisse des Kunden zu wecken. Das wohl bekannteste Beispiel für diese Strategie ist Steve Jobs und Apple. Niemand wusste, dass er ein iPad benötigt, bevor Steve Jobs jedem erzählt hat, dass man nur schlecht ohne eines leben kann. Die beiden Argumente schließen sich natürlich gegenseitig nicht aus. Es besteht jedoch allgemeine Einigkeit darüber, dass viele von uns ihren Bedarf nicht genau kommunizieren können. Noch weniger können wir vorhersehen, wann wir uns mit dem Kauf von bestimmten Produkten beschäftigen wollen. Umso schwerer tun sich Unternehmen mit einer solchen Prognose. Das Idealbild für den modernen Vertrieb ist und bleibt der Tante-Emma-Laden. Tante Emma kannte ihre Kunden und ihre Bedürfnisse. Durch Small Talk wusste sie um die Situation der Einkäufer und konnte aktiv mitdenken. „Herr Müller, ihre Frau kauft Freitags auch immer Kuchen“ – für den einkaufenden Ehemann ein Service, für Tante Emma eine erfolgreiche Vertriebsmaßnahme. Warum unterbreiten Firmen nur selten das richtige Angebot zur rechten Zeit?
In den heutigen Unternehmen unterstützen CRM-Systeme die Kundenkommunikation und -organisation. Die CRM-Datenbanken sollten im Idealfall alle verfügbaren Kundeninformationen enthalten, damit automatisierte Prozesse definierte Handlungen innerhalb der Organisation auslösen können. Folglich kann Customer Relationship Management im Unternehmen nur dann erfolgreich sein, wenn die richtigen Informationen vorliegen und optimal genutzt werden. Ein Punkt, den Firmen bei ihrer CRM-Strategie gerne übersehen. Viele Unternehmen lassen sich von vorhandenen Datenbergen täuschen und suchen derzeit mithilfe von Rechenpower einen Ausweg aus dem Daten-Dilemma – Stichwort „Big Data bzw- Smart Data“. Sie investieren in Prognosemodelle, leistungsfähige Technik und High-End-Verfahren, um zu erkennen, welche die tatsächliche Next Best Action für jeden Kunden in ihrer Datenbank ist. Doch trotz Bergen an Informationen lässt die Prognosequalität häufig genug zu wünschen übrig und gestattet keine Ableitung konkreter Maßnahmen. Es sind nicht die Datenmassen, an denen die Modelle scheitern. Vielmehr stimmt in den allermeisten Fällen die Qualität der vorliegenden Daten nicht. Hinzu kommt, dass trotz reichlich vorhandener Daten viele Informationen, die für eine operative Umsetzung ausschlaggebend wären, nicht erhoben werden. Das sind die Folgen einer fehlenden oder mangelhaften CRM-Strategie.