Schließlich stellt jeder Kundenkontakt ein kleines Investment in die Kundenbindung dar. Kundenwertmodelle verraten Serviceverantwortlichen, welche Kundensegmente Fürsorge mit Rendite belohnen.Die wichtigste Grundlage für eine gezielte, wertorientierte Kundensegmentierung ist eine geeignete Wertbasis. Es gibt zahlreiche Kundenwertkonzepte,
- angefangen mit dem Deckungsbeitrag pro Kunde, der bewertet, wie viel Marge mit einem spezifischen Kunden bisher erzielt wurde,
- über Recency-Frequency-Monetary-Modelle (RFM), welche die Zeit seit dem letzten Umsatz, die Kaufhäufigkeit und den monetären Wert der Transaktionen bewerten
- bis in zum Customer Lifetime Value. Er prognostiziert, wie viel Wert ein Account generieren wird und mit welcher Wahrscheinlichkeit der einzelne Kunde abwandern wird.
Jedes der Konstrukte stellt eine Näherung des Kundenwerts in Euro dar und unterstützt Entscheidungen über Investitionen in Kundenbeziehungen.
Implementierung stellt Unternehmen vor Herausforderungen
Die Implementierung dieser Konzepte stellt die Unternehmen, die den Kundenwert ermitteln wollen, regelmäßig vor größere Probleme. Die Häufigsten sind die mangelnde Datenverfügbarkeit und unzureichende Leistungsfähigkeit der verwendeten Systeme, meist eine Kombination aus ERP- und CRM-System. Insbesondere bei der kundenspezifischen Berechnung von Deckungsbeiträgen müssen häufig komplexe Operationen in die Systeme implementiert werden. Viele wichtige Kostenkomponenten, etwa die Kontakte des Kunden mit dem Service Center, werden in den ERP Systemen verständlicherweise nicht auf ein individuelles Kundenkonto gebucht. Dadurch bleiben Abschätzungen zum Kundenwert unscharf und können für die Entwicklung kundenwertbasierter Servicestrategien weniger beitragen, als es sich die Entscheidungsträger wünschen.Der zweite und wichtigere Grund ist jedoch, dass der Anwendungsbereich von Kennzahlen zum Kundenwert vor ihrer Implementierung meist nicht präzise spezifiziert ist. Häufig ist zu beobachten, dass Unternehmen den Kundenwert ermitteln und vierstufig von A bis D segmentiert implementieren. Reportings greifen zwar auf diese Segmentierung zurück, um etwa zu quantifizieren, wie viele A-Kunden das Unternehmen im letzten Quartal gewinnen konnte. Die Möglichkeiten des Kundenwertes im eins-zu-eins-Dialog werden jedoch meist nicht ausgelotet und folglich nicht in die Praxis überführt. Infolgedessen verlieren die Kennzahlen zum Kundenwert operativ an Bedeutung und Akzeptanz.