On-Domain-Communities stellen weder einen Ersatz für die Unternehmenspräsenz in jedermann zugänglichen Sozialen Netzwerken dar, noch stehen sie im Widerspruch zu ihnen. Selbstverständlich müssen Unternehmen getreu der Ägide „Dialog wird zum Marketing“ auch hier mit den Fans einer Marke den Austausch suchen. Ein öffentlicher, klug und professionell geführter Dialog kann sich unter Berücksichtigung möglicher Netzwerkeffekte zu einer reichweitenstarken und äußerst wirkungsvollen Marketingbotschaft entwickeln. Diese virale Dynamik fehlt den on-Domain-Communities. Doch sie haben andere Stärken, weshalb sich Player aller Branchen von der Deutschen Bahn über Vodafone bis zur Telekom auf sie verlassen.
Self Service: Kosten- und Kontaktvermeidung
Das zentrale Argument für eigene Kunden-Communities lautet Dialogvermeidung. Tatsächlich verdanken wir die Entwicklung von on-Domain-Foren dem Wunsch nach Kostenreduktion durch Self Service. In diesem Modell wenden sich ratsuchende Kunden nicht mehr an einen Service-Ansprechpartner eines Unternehmens oder einer Organisation, sondern an eine FAQ-Liste oder eben an Mitglieder eines Forums. Das Schema ist inzwischen geläufig. Findet ein Kunde für die Lösung seines Problems keine vorgefertigte Antwort in der Übersicht der Standardfragen, kann er sich innerhalb der Plattform an hilfsbereite Mitglieder wenden. In unserem Artikel über das Messen und Operationalisieren von Brand Community Engagement haben wir die treibenden Motive hinter derartigem Engagement und deren Management bereits detailliert beschrieben. Je geschickter ein Unternehmen die Menge der frei formulierten Anfragen und die zugehörigen Antworten ordnet, moderiert und aufbereitet, desto eher wird ein anderer Kunde mit der gleichen oder ähnlichen Fragestellung eine befriedigende Antwort finden, ohne einen Kundenberater zu kontaktieren. Möglich ist auch, dass sich Kundenberater innerhalb der Plattform bewegen, um einerseits Antworten dort, wo es nötig erscheint, zu präzisieren. Andererseits können sie offene Fragen auch direkt im Namen des Unternehmens beantworten. Einmal gegeben, bleibt die Lösung der Community dauerhaft erhalten, was gegenüber einem eins-zu-eins-Dialog einen erheblichen Effizienzgewinn darstellt.
Eigene Plattform – individuelle Möglichkeiten
Doch noch ein weiterer Grund sichert den Status von on-Domain-Communities als wichtigen Eckpfeilern einer ganzheitlichen und vor allem langfristigen Social-Media-Strategie. Marken können die weitere Entwicklung der großen Social-Media-Plattformen kaum selbst aktiv beeinflussen. Will ein Unternehmen seine Fangemeinde auf einer bestehenden externen Plattform bündeln, ist es automatisch zu Kompromissen gezwungen und muss funktional Abstriche machen. Derlei Einschränkungen beeinträchtigen im weiteren Projektverlauf immer auch die Community-Performance. Eine eigene technische Basis lässt sich hin-gegen perfekt an die individuellen Bedürfnisse eines Unternehmens und seine strategischen Vorstellungen von der eigenen Community anpassen. Denkbar sind etwa enge Anbindungen der Community an den Webshop und an Unternehmenssoftware, aber auch die Integration themenspezifischer Gamification-Elemente. Neben der initialen Struktur haben Marken, Unternehmen und Organisationen zudem die weitere Entfaltung einer on-Domain-Community komplett selbst in der Hand. Das erhöht die Unabhängigkeit und schafft neben Planungs- auch die notwendige Investitionssicherheit für die gesamte Social-Media-Strategie eines Unternehmens.
Bestes Werkzeug für Community Manager nur on-Domain
Mit Blick auf die Individualisierungsmöglichkeiten gehört auch der persönliche Community-Management-Werkzeugkasten zu den Vorteilen von on-Domain-Lösungen. In diesem Werkzeugkasten versammeln sich sämtliche klassischen Community-Moderationsfunktionen. So sollen sich Beiträge generell verschieben, löschen oder schließen lassen. Ebenso gehören zum Handwerkszeug des Community Managers aber die angesprochenen Gamification-Elemente, die individuelle Behandlung von Usern anhand von Blacklists und IP-Filtern sowie Möglichkeiten der Belohnung oder Sanktionierung von Userverhalten. Auf Facebook & Co. muss der Community Manager mit dem vorhandenen Instrumentenset vorliebnehmen und auch mit meist kurzfristigen Änderungen am Inhalt des Werkzeugkastens rechnen. On-Domain-Lösungen geben dem Community-Manager den Luxus, Werkzeuge nach dem eigenen Bedarf zusammenzustellen und für eine optimale Betreuung seiner Community zu perfektionieren.
Guter Content aus User-Hand
Zugegeben, einen eingeschworenen Facebook-User von der dortigen Unternehmensseite auf die hauseigene Community-Plattform zu bewegen, dürfte kaum möglich sein, aber das soll auch nicht das Ziel sein. Beide Community-Gattungen haben ihre Berechtigung im Social-Media-Mix und sprechen eigene, teils hoch exklusive Zielgruppen an. In der Regel verzeichnen ordentlich gepflegte Homepages ebenfalls eine signifikante Reichweite und locken neben vielen regelmäßigen Besuchern über Suchmaschinen auch neue Gäste auf die eigenen Inhalte. Eine clever integrierte on-Domain-Community gibt den Suchrobotern von Google weiteres wertvolles Futter. Jeder einzelne Frage-Antwort-Thread stellt nicht nur uniquen, sondern auch nutzergenerierten Content dar, den Google als sehr wertvoll schätzt. Auch die User-Interaktion gilt als ein wichtiges Relevanzkriterium. Menschen, die ursprünglich nicht auf der Suche nach einer Community waren, werden so von Suchmaschinen sukzessive auf die generierten Plattforminhalte gelockt, erstellen dort möglich-erweise eigene Inhalte und verstärken so den positiven SEO-Effekt der on-Domain-Community kontinuierlich.